'Mut zur Lücke' Bernburg (Mauerstraße) . 'Mut zur Lücke' Blankenburg (Schulstraße) . 'Mut zur Lücke' Quedlinburg (Schmale Str. / Dovestr.) . 'Mut zur Lücke' Eisleben (Petristraße) . 'Mut zur Lücke' Eisleben (Sangerhäuserstraße)
Wettbewerbsbeitrag für eine Wohnbebauung in der Mauerstraße, Bernburg
Auslober: | Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Fürstenwall 3, 39104 Magdeburg | |
Bei der Baulücke Mauerstraße 2 handelt es sich um eine Eckbebauung zwischen Parkstraße und Mauerstraße. Durch den Abbruch des maroden Vorgängerbaus "Ludwigsvilla" fehlt ein wichtiges Bau- oder Bindeglied beider Straßenzüge. Das neue Gebäude schließt die Baulücke zur Straßenseite hin durch eine klare Kubatur, die sich auf der Rückseite skulptural auflöst.
Der moderne Baukörper orientiert sich an der vorhandenen Nachbarbebauung. Vorhandene Geschossigkeiten, Konturen und Gliederungselemente werden übernommen, jedoch neu interpretiert. Analog zum Vorgängerbau und den Nachbargebäuden wird das neue Wohnhaus mit einem erhöhten Erdgeschoss (Hochparterre) und zwei weiteren Vollgeschossen konzipiert. Das Dach wird, wie bei den bestehenden Häusern, als flaches Pultdach ausgebildet. Durch die nach Süden ausgerichtete Neigung des Pultdaches ist die Installation von Photovoltaikanlagen möglich. Zur Optimierung der Lichtverhältnisse öffnet sich das Gebäude zum ruhigeren Innenhof (Süd-West-Ausrichtung), wodurch die Wohnqualität angehoben wird. Durch leichte Staffelung der Geschosse wird der Tageslichteinfall optimiert. Es entsteht ein kleiner intimer Innenhof, welcher wenig Aufenthaltsqualität besitzt. Daher entstand die Idee, das vorhandene Garagendach als zusätzliche Freiflächennutzung, z. B. als Dachterrasse, auszubauen.
Bei den zukünftigen Bewohnern handelt es sich um junge Mütter/Väter/Eltern mit seelischen und/oder geistigen Behinderungen. Es soll ein Ort mit Möglichkeiten des selbstbestimmten Wohnens als Form der begleiteten Elternschaft entstehen.
Der Hauptzugang erfolgt von der Parkstraße über eine Rampe. Ein weiterer Zugang erfolgt über die Mauerstraße. Dort wird ein PKW-Stellplatz für den diensthabenden Mitarbeiter angeordnet. Beide Zugänge werden durch das Obergeschoss überkragt. Es entstehen 6 Wohnungen. Im Erdgeschoss befinden sich eine 2-Raum- und eine 3-Raum-Wohnung. Die 3-Raum-Wohnung wird als Betreuerbereich genutzt. Im 1. Obergeschoss sind zwei 3-Raum-Wohnungen untergebracht. Zwei weitere 2-Raum-Wohnungen befinden sich im Dachgeschoss.
Die Straßenfassaden sind der Rhythmik der Gründerzeitvillen angepasst. Die als stehende Formate gewählten Fensteröffnungen wurden in den Fassaden zu den belebten Straßenseiten (Nord und Ost) zurückhaltend und sensibel platziert. Die Fassaden präsentieren sich analog zum Vorgängerbau "Ludwigsvilla" mit rot eingefärbtem Sichtbeton. Die klassische Fassadenteilung der historischen Bebauung wird nachgestellt. In moderner Interpretation gelingt dies durch dezente vertiefte Linien, deren Intensität vom Sockel bis zum Dachgeschoss hin abnimmt. Markante Gestaltungsdetails, wie klassische Fenstergewände, werden durch faschenartige Vertiefungen bzw. Konturen in den Proportionen aufgenommen.
Der Baukörper ist kompakt und mit einer reduzierten Hüllfläche gestaltet. Die Konstruktion besteht aus einem massiven Baukörper mit leichtem Innenausbau, der eine flexible Raumgestaltung auch bei eventuell folgenden Umnutzungen zulässt. Die Tragwerksplanung ist eine wesentliche Grundlage für die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Ein optimierter Lebenszyklus der Materialien ist ein Aspekt der Ressourcenschonung.